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Fabrikat No. 9 von der weisen Herist - Mudle


Die Erzählung von der weisen Herist – Mudle - Words by Pramsti


Es war einst ein kleines Kätzchen, dass hauste in Goisern und war eine im Herbst geborene, also eine richtige Herist – Mudle. Weil sie im finsteren Steeg oft zugegen war, munkelten viele, dass sie nicht ganz „hell auf der Platte“ war. Wusste doch jeder in Goisern, dass Herist – Mudlen nicht von hoher Intelligenz gesegnet waren.


So machten sich verschiedenste Tiere in Goisern immer ein bisschen lustig über das kleine Kätzchen, dass so nirgends richtige Freunde hatte. Sogar der alte Usehar spottete über das Tier, weil es angeblich nicht einmal richtig Miauen könne. Das machte die Herist – Mudle sehr traurig, wollte sie doch auch Liebe und Aufmerksamkeit. Oftmals suchte sie Unterschlupf bei mancher Behausung, doch auch viele Menschen hatten keine Freude mit der kleinen Katze, die immer trauriger und trauriger wurde und nicht so aufgeweckt war wie ihre Artgenossen. „Des is a Herist – Mudle, de is net ganz an“, hörte sie da oft die Menschen reden. Die Steeger Herist – Mudle hatte jegliche Hoffnung verloren, noch Freude und Geborgenheit empfinden zu können.


Eines Tages entdeckte die traurige Katze im Steeger Nieselregen ein paar seltsame Objekte. Sie standen in der Nässe und die Herist – Mudle begriff, dass sie die Feuchtigkeit aufnahmen und der Inhalt wie ganz weiße Blätter von Bäumen aussah. Darauf waren groteske Zeichnungen zu erkennen. Das interessierte die traurige Herist – Mudle und so entdeckte sie Schritt für Schritt ihr erstes Buch.


Nach einer halben Stunde Begutachtung hörte sie eine Stimme. „Da ist ja der Roman“!, schallte es von weitem her. Es war der alte Bibliothekar, der gerade seine neue Wohnung bezugsfertig machte. Er erkannte, dass das Kätzchen Interesse an den Büchern zeigte und nahm sie zu sich in die schon warme Wohnung. Dort empfand die Herist – Mudle seit langem wieder Freude und sie erkannte, dass das Leben es gut mir ihr meinte. So las ihr der alte Bibliothekar aus der Bibel sowie die Geschichten von Troja, Hamlet und

Effie Briest aus den Büchern des Kaminzimmers in zahlreichen Abenden vor. Nach schon einen Monat, konnte die Steeger Herist – Mudle die Schriftzeichen zu deuten wissen.

Eines Tages starb der alte Bibliothekar in seinem Haus in Steeg. Das machte die Herist – Mudle wieder sehr traurig. Doch sie wusste um sein Vermächtnis, dass das Kätzchen nun für sich bewahrt hat. Alle die schönen Geschichten, all das wunderbare Wissen.


So zog das Kätzchen in die weite Welt hinaus, um anderen Artgenossen diesen Schatz weiterzugeben, der wahrlich so vieles im Leben des vorher verschmähten Kätzchens verändert hat. In Goisern hörte man nie wieder etwas von der „Steeger Herist Mudle“.


Doch vor kurzem, so hat mir ein Vogelfänger gesagt, hörte er eine Konversation eines Usehar´s mit einem zweiten. Er erzählte ihm, dass wahrhaftig eine Katze ihm wunderbare Geschichten aus aller Welt darbrachte. So fragte der eine, woher der Stubentiger das wissen dazu hatte. „Von einer Herbst-geborenen“, meinte der andere und beide blickten schweigend sowie stolz und beschämt zugleich gegen den Himmel, wo gerade die Sonne sich zwischen den Kalmbergen schob. 

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